OLTEN BRASS - ein Vierteljahrhundert
Als es in der Osternachtsmesse im April 1987 als Bläserquartett St. Martin seinen ersten Auftritt hatte, lehnte es sich eng an die Kirchenmusik und den Kirchenraum an. Die Präsenz an Gottesdiensten zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte von
OLTEN BRASS. Als Spezialität aus ihrem reinen Renaissance- und Barockrepertoire ist der heutigen Formation die Orgel erhalten geblieben: Neben Hansruedi von Arx, der als Hausorganist schon damals in der Martinskirche in die Tasten und Pedale griff, darf sich auch Trompeter Remo Fröhlicher als Gründervater bezeichnen. Die beiden haben das ursprüngliche Bläserquartett nicht bloss ins Leben gerufen, sondern stets weiterentwickelt und ihm über volle 25 Jahre die Treue gehalten. "Es ist nicht selbstverständlich, dass eine Kleinformation so lange besteht". Die sehr gute Atmosphäre und der Zusammenhalt in einem Team, das sich auch immer wieder wandelte, haben jedoch vieles erleichtert.
Allein seit dem 20-Jahr-Jubiläum musste OLTEN BRASS gleich vier Abgänge verkraften. Walter Remensberger (Trompete), Urs Wildi (Tuba), Marius Rüfenacht (Horn) sowie Stephan Fröhlicher (Trompete) nahmen aus zeitlichen und beruflichen Gründen Abschied. Neben dem Gründerduo verblieb nur Aldo Nünlist (Posaune) und trotz des Zuzugs von Claudio Tanner (Tuba) und Beat Kohler (Trompete) wurde aus dem Blechbläser-Quintett ein Quartett.
Vier CDs dokumentieren den Werdegang vom Bläserquartett St. Martin über die Oltner Turmbläser zu OLTEN BRASS. Die Tonträger illustrieren ein Schaffen für die Nachwelt, das in den Neunzigerjahren eine enorme Produktivität erreichte. Die intensive Schaffensphase ging nicht spurlos an den Musikern vorbei. Verbunden mit einem Wechsel in der Besetzung, führte dies zu einer Neuausrichtung, die 2002 zum 15-Jahr-Jubiläum in der neuen Bezeichnung OLTEN BRASS ihren Niederschlag fand. Das Repertoire erfuhr eine weitere Ergänzung und umfasst seitdem auch Elemente des Jazz und Pop.
OltenBrass feierte sich mit einem Musikparcours
Jürg Salvisberg
Den 18. August 2017 wird Christoph Remensberger nicht so schnellvergessen. Es war der Freitag, an dem der Trompeter von Olten Brass feststellendurfte, dass der 335. Auftritt der Band nicht bloss ein weiteres Konzert ausfeierlichem Anlass darstellte, sondern auch der Formation selber galt. Andiesem Datum erhielten der Aargauer und die fünf anderen, zu diesem Zeitpunkt wenigerüberraschten Musiker auf dem Schloss oberhalb von Lostorf den «PrixWartenfels». An der Veranstaltung versah die Formation zwar tatsächlich auchihre gewohnte Rolle als musikalische Begleiterin eines Events mit vier weiterenPreisträgern, gleichzeitig wurde sie auch für ihr 30-jähriges Schaffen geehrt.
Die Stiftung Schloss Wartenfels unter Präsident Peter André Blochwürdigte die Formation Olten Brass für ihr vorbildliches Wirken für einepositive Ausstrahlung von Stadt und Region Olten. «Dass das dreissigjährigeBestehen gefeiert werden kann, zeugt nicht nur vom musikalischen Können undErfolg, sondern auch von einem guten Teamgeist und einer ausgezeichnetenAtmosphäre», meinte Martin Wey in seiner Festansprache. Der Laudator wiesgleich den Weg zum zweiten besonderen Auftritt von Olten Brass imJubiläumsjahr. Denn der Oltner Stadtpräsident leitete am 9. September 2017 einemusikalische Stadtführung an, bei der die Band in der Dreitannenstadt an nichtweniger als neun markanten Schauplätzen auftrat.
An den Kurzkonzerten kamen die Stärken des Blechensembles voll zur Geltung.Auf dem mehr als zweistündigen musikalischen Spaziergang bewies die Formationihre Wetterfestigkeit, die durch personelle Wechsel angeeigneteWandlungsfähigkeit und das feine Gespür fürs Publikum. Martin Wey nahm einegute Hundertschaft am Bahnhof SBB in Empfang und leitete sie zielsicher durchdie an diesem Samstag aussergewöhnlich belebte Innenstadt zur Kirche St.Martin, wo das damalige Bläserquartett St. Martin in der Osternachtsmesse imApril 1987 erstmals an die Öffentlichkeit getreten war.
Zum Jubiläum hätten Remo Fröhlicher (Horn), Beat Kohler (Trompete), AldoNünlist (Posaune), Christoph Remensberger (Trompete), Claudio Tanner (Tuba) undHansruedi von Arx (Orgel, Perkussion) mit 120 eingeübten Kompositionen imRücken eigentlich an einem Standort einfach aus dem Vollen schöpfen können.Doch sie wollten zum 30. Geburtstag mehr als nur gute Routine abliefern. DasPublikum nahm die Herausforderung des Musikparcours durch Olten dankbar an undbelohnte sie mit seiner Treue.
Acht der neun Stationen auf dem musikalischen Gang durch Olten bespielteOlten Brass zum ersten Mal. Dass der angekündigte und eingetroffene Regen dasNützen von geschützten Unterständen ratsam erscheinen liess, brachte das auchdiesbezüglich gut vorbereitete Sextett nicht aus dem Tritt und Takt. DasAbstimmen des jeweiligen Sounds an die Umgebung lieferte den Boden für dieaktuellen und historischen Erläuterungen aus dem Munde des Stadtpräsidenten. Sopasste der «Chattanooga Choo Choo» zum Bahnhof SBB, Händels Wassermusik zum Platzmit der Wildsau an der Aare oder «Frère Jacques» zu den Kapuzinerbrüdern imKlostergarten. Im Konzertsaal des Stadttheaters lauschte Mozart in Büstenformseiner Kleinen Nachtmusik und vor dem Hammer 2 kündeten die «Autumn leaves» vonder Vergänglichkeit des Vorgängerbaus und einer nach dem Abriss entstandenen,aber nie genutzten Parkhaus-Etage. Auf der unteren Terrasse des Stadthaus wehteein Hauch von «New York, New York» in die Kleinstadt, und Gastgeber Martin Weybedauerte einzig, dass Olten Brass als James-Bond-Musik «Skyfall» auserkorenhatte – statt «Goldfinger», was einen Zustupf für die Stadtkasse versprochenhätte ...
Den krönenden Abschluss fand die musikalische Promenade natürlich in derKirche St. Martin. Am Ursprungsort von Olten Brass kam auch Hansruedi von Arxals Hausorganist voll zum Zug. Obwohl der «Aussenseiter» unter denBlechbläsern, verkörpert er durch die Verknüpfung mit der Gründungsstätte wiekein anderer die (personelle) Kontinuität des Ensembles, da er schon vor 30Jahren am selben Ort in Tasten und Pedale griff. Als Spezialität aus demdamaligen reinen Renaissance- und Barockrepertoire blieb der Formation dieOrgel erhalten. Auch die Präsenz an Gottesdiensten zieht sich wie ein roterFaden durch die Geschichte von Olten Brass.
Trotz dieser Konstanten prägte die Einsicht, dass nur der stete Wandelund die Anpassung an den Geschmack des Publikums letztlich Erfolg versprechen,die Formation stärker. So spielte Remo Fröhlicher als zweiter Gründervaterlange Jahre Trompete. Dann nahm er den beim 25-Jahr-Jubiläum selber geäussertenWunsch nach einem Hornisten zu Herzen und wechselte gleich selber aufs Horn. DaChristoph Remensberger, der 1987 schon als Trompeter dem damaligenBläserquartett St. Martin angehört hatte, im Jahr 2014 gleichzeitig zurFormation zurückkehrte, war das angestrebte Bläserquintett wieder perfekt.
Zahlreiche Abgänge hauchten der Band letztlich immer wieder neues Lebenein. Den musikalischen Horizont, den sie mit vier CDs dokumentiert hatte,erweiterte sie während ihres steten Wandlungsprozesses fortlaufend. 1991erfolgte der Namenswechsel auf «Oltner Turmbläser», welche fortan auch Werkeaus dem 19. und 20. Jahrhundert in ihr Wirken einbezogen. 2002 integrierte dasEnsemble zum 15-Jahr-Jubiläum mit der neuen Bezeichnung «Olten Brass» auchElemente von Jazz und Pop in sein Schaffen. Damit erweiterte es seineEinsatzmöglichkeiten an unterschiedlichsten Anlässen. Dazu konnten fortan auchinnerhalb eines einzelnen Konzertes Liebhaber klassischer oder moderner Musikgleichermassen auf ihre Rechnung kommen.
Personeller Wechsel bei OltenBrass
Remo Fröhlicher hat den Wunsch nach über 31 Jahren als aktiver Bläser bei OltenBrass aufzuhören. Nach seiner Idee hat er 1986 mit Hansruedi von Arx OltenBrass gegründet, hatte in der Osternacht 1987 seinen ersten und in der vergangenen Osternacht seinen letzten Auftritt. Er wird uns aber erfreulicherweise als Fotograf, Moderator, Zuhörer und für administrative Aufgaben bei OltenBrass erhalten bleiben. Lieber Remo, wir danken dir für dein enorm grosses Wirken bei OB.
Mit Manon Anderes haben wir eine junge und talentierte Hornistin gefunden. Manon ist in einer Musikerfamilie aufgewachsen. Sie hatte Hornunterricht an der Musikschule Olten und spielt immer noch aktiv in der Jugendmusik Olten mit.
Personeller Wechsel bei OltenBrass
Christoph Remensberger hat OltenBrass verlassen. Jaume Baldó ist unser neuer Trompeter.
Seit Manon Anderes nicht mehr bei uns mitspielt, spielen wir im Moment wieder als Bläserquartett und Orgel/Klavier.